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Clownin Pico


Clownin Pico in
der Tagespflege für demenzkranke Menschen



Irgendwo scheppert es laut. Die herbeieilende Altenpflegerin findet eine bekümmerte alte Dame, die einen Becher mit Saft umgestoßen hat. Aufgeregt wischt sie über die nasse Tischdecke, trippelt in die Pfütze am Boden und versucht, das Malheur ungeschehen zu machen. Sie wird ganz ärgerlich. Da kommt Pico, die Clownin, greift sich einen leeren Plastikbecher und lässt ihn fallen. “Oh“,ruft sie, lacht verschämt und schaut entschuldigend in die Runde. Einige der Tagesgäste schauen aufmerksam auf. Da geschieht was ganz und gar Ungewöhnliches Als Pico dann einen weiteren Becher fallen lässt und gleich noch aus ihrer Hosentasche drei Bälle zaubert und auf den Boden wirft, glätten sich die mürrischen Sorgenfalten der alten Dame. Sie findet das komisch, Pico fällt ebenfalls ständig etwas runter und das ist gar nicht so schlimm.
Sie hat geholfen, die aufkeimende Eskalation zu beruhigen. Paradoxes Handeln verwandelt manchmal traurige, ängstliche oder ärgerliche Stimmungen für einen Augenblick in Leichtigkeit. Das ist vielleicht einer der Schlüssel, warum an Demenz erkrankte Menschen in einem Clown einen Verbündeten sehen. Er macht dauernd Fehler und es ist ihm egal. Welche Erleichterung !
Pico mit Jeansmütze und leuchtend roter Nase ist selbst schon eine Seniorin. Sie hat noch einmal die Schulbank in einer Clownsschule gedrückt, weil sie für sich selbst einen Weg suchte, die Freude am Leben zu erhalten, trotz oder gerade wegen des eigenen Alterns. Jetzt teilt sie diese Lebensqualität mit anderen Menschen und fühlt sich durch die Momente von Verbundenheit und einem ganz eigenen Verständnis für unser aller Unvollkommenheit reich beschenkt.